Neuseeland

Lang ist es her, dass ich einen Blogartikel geschrieben habe. Wer mir jedoch auf Instagram folgt, hat vielleicht mitbekommen, dass ich wieder gerne mehr Texte verfasse und das Schreiben für mich neben Yoga immer wichtiger wird. Umso dankbarer bin ich, dass ich sowohl dem Schreiben als auch dem Yoga gerade so viel Raum geben kann. Ich weiß noch nicht genau, wie ich diesen Beitrag später betiteln werde, aber es wird sicherlich ein sehr persönlicher Text mit Erkenntnissen, die noch nicht all zu alt sind.

In meinen Yogastunden geht es viel um Körperarbeit und darum, wie wir unseren Geist mit unserem Körper in Einklang bringen. Yoga bringt uns dazu, den Geist für ein paar Minuten oder Stunden aus dem automatisierten Denken zu holen. In den Momenten, wo wir versuchen eine schwierige Asana zu praktizieren, können wir nicht gleichzeitig über unseren Alltag, Jobprobleme oder den Streit mit der besten Freundin nachdenken. Daher ist Yoga übrigens immer ein super Einstieg in die Meditation.

Neulich unterhielt ich mich mit einer meiner Teilnehmerinnen, wie man es schafft, dieses positive Gefühl von der Matte in den Alltag zu bringen. In den letzten Monaten ist in meinem Leben so ziemlich alles durcheinander geraten. Die Pfeiler Job, Beziehung, Wohnung wurden einmal komplett auf den Kopf gestellt und ich wusste für einen Moment nicht mehr, wo ich hingehöre. Was jedoch blieb in dieser Zeit war Yoga. So füllte ich all den neuen Platz in meinem Leben und jede Lücke, die plötzlich neu hinzukam mit Yoga. Nach jeder Stunde, die ich gab und nach jeder Stunde, die ich als Schülerin nahm, begann ich aufzuschreiben, wie ich mich fühlte. All die positiven Dinge, die mir jemand nach der Stunde sagte oder die tollen Gespräche, die ich mit euch führen darf. All das kam in kleines Notizbuch und half mir in Momenten, wo es schwierig werden würde.

Das Aufschreiben all der positiven Erlebnisse nach den Yogastunden zog eine Welle an weiteren positiven Dingen in mein Leben. Ich begann am Ende jeden Tages drei Dinge aufzuschreiben, für die ich dankbar war. Das konnte etwas ganz einfaches sein wie z.B. das Toben mit unserem Bürohund oder etwas Großes, wie z.B. ein neuer Yoga-Kurs, den ich unterrichten durfte.  Nach kurzer Zeit schrieb ich mir auch morgens im Bus drei Dinge auf, für die ich dankbar sein konnte. Es kostete nicht viel Zeit und ich gewöhnte mich so an das Suchen der positiven Erlebnisse, dass ich auch tagsüber immer wieder bemerkte, was gerade tolles passiert war und was ich abends aufschreiben würde. Ich fragte mich, warum ich nicht schon viel früher damit begonnen hatte, denn die Auswirkungen des „Journaling“ waren so wertvoll. Ehrlich gesagt, ich glaube ich habe lange Zeit gedacht, dass drei Dinge aufzuschreiben, einfach zu wenig ist und der Effekt ausbleiben würde und es sich ja nicht lohnen würde. Ein Video auf Youtube hat mich damals dazu inspiriert und im Nachhinein kann ich sagen:

Drei Dinge täglich aufzuschreiben, für die man dankbar ist – ist f****ing enough!

Gedanken bestimmen deine Gefühle. Wenn du dich also schlecht fühlst, leer, traurig oder wütend stecken dahinter immer deine Gedanken. Gedanken triggern Emotionen. Das klingt banal, aber mit diesem Wissen zu arbeiten, erfordert Übung. Ehrlich gesagt bringt es uns in der Schule auch keiner bei, wie wir Gedanken beobachten und wie wir damit so umgehen, dass es für uns vorteilhaft ist. Denn unser Gehirn ist wie ein kleines Wunderwerk, wenn wir richtig damit umgehen können.

Es geht also nicht darum jeden Tag zu schreiben „Liebes Tagebuch, heute…“ Es geht vielmehr darum, deine Konditionierung zu ändern wie du Dinge wahrnimmst. Ähnlich wie du deinen Körper trainierst, weil du stärker, gesünder oder muskulöser werden möchtest, trainierst du deinen Geist auf ähnliche Weise. Den ersten „Muskel“ im Geist, den es zu trainieren gilt, ist dein Bewusstsein. Andernfalls ziehen dich deine Gedanken irgendwohin und du bist nicht mehr in der Lage dies wahrzunehmen geschweige denn es zu beeinflussen.

Das Leben bescherte mir leider nicht immer nur tobende Bürohunde 😉 und einen vollen Auftragskalender mit gut bezahlten Yogastunden. Daher begann ich als Übung auch aufzuschreiben, wenn ich einen negativen Gedanken hatte (z.B. ich werde niemals den Handstand ohne Wand können) Daneben zog ich eine Spalte mit der Überschrift: „Ist das wirklich wahr?“ Den zweiten „Muskel“ den ich trainierte, war mein „interner Anwalt“. Dieser suchte nach drei Gegenargumenten, warum mein negativer Gedanke nicht wahr ist. In diesem Fall zum Beispiel schrieb ich:

  • Ich bin in der Lage alles zu verwirklichen, wenn ich meine Aufmerksamkeit und Kraft darauf verwende
  • Als Kind konnte ich den Handstand, warum sollte ich ihn nicht wieder neu lernen können
  • Meine Lieblingsyogalehrerin kann den Handstand ohne Wand, dann kann ich das auch lernen

Nach einiger Zeit wirst du merken, dass es immer die selben negativen Gedanken sind, die wiederkommen. Sie kommen in unterschiedlicher Verpackung, aber der Hintergedanke (z.B. Ich oder etwas ist nicht gut genug) ist fast immer gleich. Irgendwann hat man die meisten Gedanken „eingefangen“ und in seinem Büchlein widerlegt.

Du brauchst also nicht wirklich viele Tools. Ein Buch, einen Stift, drei Dinge für die du dankbar bist und eine Liste, in der du deine negativen Gedanken widerlegst. 

Das tolle daran ist, dass du sofort merkst, wie viel Kraft du anhand des Journaling gewinnst. Und dass du in der Lage bist, deinen Geist neu zu konditionieren, so dass er dich weiter bringt. Herz und Verstand laufen dann in Einklang miteinander und anstatt negative Gedanken einfach nur wegzudrücken, transformierst du sie. Diese kleinen Rituale zu entwickeln, braucht Zeit. Bei mir hat es nicht über Nacht geklappt, sondern dauerte tatsächlich Monate, bis daraus eine Gewohnheit wurde. Es ist ein bißchen so wie eine Ernährungsumstellung. Erst trinkt man Ingwertee nur gelegentlich, dann merkt man, wie gut es einem tut und nach einigen Monaten vermisst man Ingwertee wenn man auf einer Reise keinen Tee zubereiten kann.

Ich schreibe meine Gedanken hierzu auf, weil ich dadurch selbst lerne. Es ist wie mit dem Yoga unterrichten. Jedes Mal, wenn ich eine Stunde unterrichte, lerne ich selbst dazu. Diese Stunde, die ich damit verbracht habe, meine Gedanken hier aufzuschreiben, ist eine Stunde, in der ich eine neue Erkenntnis weiter festige. Selbst wenn es niemand lesen würde, hat es für mich einen großen Wert. Und wenn du bis hier her gelesen hast, danke ich dir für deine Zeit und hoffe, du konntest etwas für dich hier raus ziehen. Hab einen wunderbaren Tag! Alles Liebe, Vera

 

Vor Kurzem habe ich wieder angefangen zu arbeiten. Das heißt für mich, dass ich jeden Tag um 08.00 im Büro sein muss und mich ganz anders organisieren muss, als zu Zeiten meines Master-Studiums. Die Umstellung fällt mir gerade gar nicht sonderlich leicht, schließlich hatte ich mich an ein selbstbestimmtes Leben und viel freie Zeiteinteilung gewöhnt.

Daher ist das Wochenende für mich wieder verstärkt in den Vordergrund gerückt. Die Zeit am Samstag und Sonntag nutze ich, um meine Batterien wieder aufzutanken und Kräfte zu sammeln. Und natürlich um zu schreiben 😉

Da ich selbst weiß, dass es manchmal gar nicht so einfach ist, von einem Tag auf den anderen zu entspannen und loszulassen, habe ich dir mal aufgeschrieben, wie mein Sonntag so verlaufen kann. Vielleicht kannst du ja das ein oder andere Ritual für dich entdecken.

Sonntag Morgen: Beginne den Morgen mit einem großen Glas Wasser.

Zünde eine Kerze an.

Setz dich in deinen Lieblingssessel oder auf die Coach und meditiere für ein paar Minuten. Ich nutze hierfür am liebsten die geführten Mediationen des Insight Timers (App).

Praktiziere 10 Minuten Yoga oder Pranayama.

Mach dir ein warmes Frühstück. Mein Lieblingsfrühstück am Sonntag ist derzeit der Dinkelbrei von Alnatura, den ich einfach nur mit warmer Pflanzenmilch übergieße und mit Zimt und Himbeeren mische.

Lies ein paar Seiten eines guten Buches. Ich lese derzeit gerade Chuck Spezzano und kann seine Bücher nur empfehlen.

Unordnung? Nimm dir ein paar Minuten Zeit und räume soviel auf, dass du dich wohl zu Hause fühlst!

Mach es dir gemütlich – vielleicht hast du ja Lust noch ein bißchen weiter zu lesen!

Stell die Waschmaschine an.

Sonntag Mittag: Leg dich nochmal hin für einen Mittagsschlaf 🙂

Mach dir einen Kaffee.

Sortiere 5 Dinge aus deiner Wohnung aus, die du nicht mehr brauchst und von denen du dich schon lange trennen wolltest.

Bring den Müll raus.

Schau eine Folge deiner Lieblingsserie online. Ich liebe derzeit New Girl!

Iss ein Stück Schokolade oder etwas Obst.

Arbeite etwas an einem Projekt, dass dir Spaß macht (bei mir ist es z.B. bloggen).

Mach eine kleine Radtour in der Natur.

Besuch deine Eltern oder deine/n liebsten Freund/in.

 

Mach dir ein Abendessen, dass dich satt und glücklich macht (z.B. meine Buddha Bowl).

Sieh dir den Sonnenuntergang an.

Schreib 3 Dinge in ein kleines Notizbuch, für die du heute dankbar bist.

Schalte dein Smartphone und den Laptop aus.

Nimm dir Zeit, dich fürs Schlafengehen vorzubereiten.

Gehe früh schlafen. Visualisiere deinen größten Wunsch, bevor du einschläfst.

Und nun: Gute Nacht 🙂

 

Als mich meine damalige Unifreundin vor sechs Jahren zum ersten Mal mit zu einer Yogastunde nahm, war mir nicht bewusst, wie Yoga über die Jahre mein Leben verändern würde – allem voran die Einstellung dazu. Aber woran liegt das eigentlich, dass gerade die ganze Welt von einem Yoga Hype besessen scheint? Esoterik versus Turnstunde. Ich verrate dir, welche positiven Dinge Yoga in mein Leben gebracht hat und warum es ein enormes Potenzial hat Yoga in jungen Jahren auszuprobieren.

Warum Yoga klügere Fitness ist

Yogastile gibt es viele. Vom klassischen Hatha Yoga, über Jivamukti-, Kundalini- bis hin zu Acroyoga. Sie alle haben gemeinsam, dass sie auf dem Prinzip von Anspannung und Entspannung aufbauen. Üblicherweise wird eine Haltung (im Yoga „Asana“ genannt) über einen kurzen oder längeren Zeitraum gehalten, um danach die Muskeln wieder zu entspannen. Im statischen Hatha Yoga ist dies besonders beliebt: Haltung – Entspannungsphase. Nächste Haltung – nächste Entspannungsphase. Dies mag übertrieben klingen, schlussendlich führt es jedoch dazu, dass der Körper mit weniger Muskelkater reagiert, denn die dafür verantwortliche Milchsäure kann vom Körper in den Entspannungsphasen besser abgebaut werden. Für mich war der Vorteil ziemlich schnell klar: Nach jeder Stunde fühlte ich mich zwar ausgelastet, aber nicht total verausgabt, im Gegenteil: Ich hatte mehr Energie als vor der Stunde. Im Vergleich: Nach einer Stunde „Bodyshape“ wollte ich danach nur noch eins, möglichst viel essen und schlafen. Auf lange Sicht führten konventionelle Fitnesskurse bei mir daher eher zu Frust und Heißhunger.

Yoga hilft dir bessere Entscheidungen zu treffen

Yoga ist ein jahrtausendaltes Übungssystem für Körper und Geist. Der Geist oder wenn man so will die Psyche ist also ein wichtiger Teil dieses Übungssystems. Um es mal ganz genau zu nehmen: Eigentlich haben die Menschen damals Yoga nur praktiziert, um länger meditieren, also sitzen zu können. Stundenlange Meditationspraxis erfordert einen starken Rücken, daher war Yogapraxis auf der Tagesordnung. Noch heute sind Meditation und Yoga stark miteinander verbunden. Viele Yogalehrer integrieren meditative Element in ihre Yogastunde, sodass du nicht nur etwas für deinen Körper tust, sondern auch lernst, Gedanken auszuschalten und/ oder in positive Bahnen zu lenken. Bei mir hat das dazu geführt, dass ich in stressigen Situationen gelassener reagiere und Entscheidungen mit einem klareren Kopf treffe.

Yoga + Uni = ♥

Das Studium kann Nerven kosten, da kann es helfen ein Mittel zu kennen, welches einen wieder runter bringt. Gerade in stressigen Zeiten, in denen man meint, keinerlei Zeit zu haben, tut es gut seine Matte auszurollen und Yoga zu praktizieren. Denn oftmals kreisen die Gedanken und man weiß vor lauter Aufgaben nicht, wo man anfängt. Nach einer Yogastunde fühlt sich nicht nur der Körper flexibler und besser an, sondern auch der Kopf ist klarer und kann neue Informationen wieder besser aufnehmen. Die ideale Mischung besteht für mich aus Yoga und Meditation, dabei muss das gar nicht lange dauern. 10 Minuten Meditation am Tag reichen aus, um entspannter und aufnahmefähiger durchs Leben zu gehen.

In diesem Sinne: Om Shanti 😉